Warum Kirchen und Gewerkschaften beim Klimaschutz versagen
Sie könnten so viel bewirken und tun so wenig. Kirchen und Gewerkschaften, einst moralische Schwergewichte der Republik, verhalten sich beim Klimaschutz wie Zuschauer auf der Bühne. Während junge Menschen demonstrieren und Wissenschaftler Alarm schlagen, üben sich diese alten Institutionen in höflichem Schweigen, Kompromissrhetorik und Selbstbeschwichtigung.
Die Kirchen reden von der „Bewahrung der Schöpfung“, doch sie handeln, als wäre der Planet noch unsterblich. Sie veröffentlichen Papiere, halten Fastenaktionen ab, predigen über Verantwortung aber echte Konsequenzen? Fehlanzeige. Ihre Gebäude heizen weiter mit Öl und Gas, ihre Finanzanlagen speisen sich teils aus fossilen Quellen. Wer moralische Autorität beansprucht, sollte sie nicht in Prozentpunkten an der Börse verlieren.
Und die Gewerkschaften? Sie nennen sich „soziale Bewegung“, doch beim Klima stehen sie auf der Bremse. Solange Arbeitsplätze in Kohle, Auto oder Chemie auf dem Spiel stehen, ist Klimaschutz nur „unter Vorbehalt“ möglich. So wird der berechtigte Anspruch auf soziale Gerechtigkeit zum Vorwand für Stillstand.
Beide Institutionen verstecken sich hinter dem Argument der „sozialen Balance“. In Wahrheit fehlt ihnen der Mut zur Transformation und die Fantasie, dass Klimaschutz selbst ein soziales Projekt sein könnte.
„Was habt ihr damals gemacht?“
Eines Tages werden unsere Kinder uns vielleicht fragen: „Sag mal, Mama, Papa, was habt ihr eigentlich getan, als ihr noch etwas gegen den Klimawandel hättet tun können?“
Diese Frage erinnert an die Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, als viele sich fragten, wie so etwas geschehen konnte und warum so viele geschwiegen oder weggesehen hatten. Natürlich ist die Situation heute eine andere. Es geht nicht um Krieg, sondern um die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen. Und doch gibt es Parallelen. Das Wegsehen, das Verdrängen, das Hoffen, dass „die da oben“ es schon richten werden.
Damals wie heute steht die Frage im Raum: Haben wir gehandelt, als wir es konnten? Die Antwort darauf wird bestimmen, wie die kommenden Generationen über uns urteilen.
Kirchen und Gewerkschaften haben einst Gesellschaften verändert. Heute verteidigen sie Besitzstände. Wenn sie so weitermachen, verlieren sie das, was sie groß gemacht hat: Glaubwürdigkeit, weitere Mitglieder, Moral, und das Vertrauen derer, die Zukunft wollen, nicht Entschuldigungen.
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